Ob die neue Regel nun schon am 01.01.2024 oder doch erst am 01.01.2025 greift, bleibt erst einmal noch offen. Fest steht aber, dass danach neue Heizungen mit einem Anteil von 65% aus erneuerbaren Energien gespeist werden müssen. Das wirft für viele Eigentümer und Hausbesitzer Fragen auf. Zuerst das Wichtigste.: niemand muss eine funktionsfähige Heizung ausbauen oder austauschen. Auch Reparaturen eines bestehenden Heizsystems bleiben möglich. Zudem bleiben Hausbesitzer, älter 80 Jahre, von den Vorgaben verschont und auch eine Härtefall-Regelung soll es geben, die zum Beispiel dann greift, wenn die Investitionen den Wert des Hauses übersteigen würden.
Nach aktueller Gesetzeslage dürfen Heizkessel bis zum 31.12.2044 mit fossilen Brennstoffen, sprich Heizöl betrieben werden. Gaskessel können weiter betrieben werden, wenn Sie zu 100% mit grünem Gas gespeist werden. Die Frist von 30 Jahren, nachdem zum Beispiel Vermieter die Heizung tauschen müssen, gibt es schon länger. Wird das Eigentum selbst genutzt und seit Februar 2002 bewohnt oder handelt es sich um einen Niedrig- oder Brennwertkessel greift die Tauschpflicht nicht.
Doch nun zur eigentlichen Frage: Welche Heiztechnik erfüllt die Vorgaben der 65%-Regel ab 2024?
Auf diese Frage lautet die Standardantwort wohl mittlerweile Wärmepumpe. Gemeint ist dabei meist die Luft-Wasser-Wärmepumpe, diese entzieht der Luft Energie, um das Wasser zu erhitzen. Durch eine im Vergleich zu Gas- oder Ölheizungen geringere Vorlauftemperatur, werden meist große Heizflächen empfohlen, wie z.B. bei einer Fußbodenheizung. Diese Kombination kann in Anschaffung und Nachrüstung recht teuer werden. Noch aufwendiger sind Geothermie Wärmepumpen, diese gibt es oberflächennah oder auch mit Tiefenbohrungen. Hier ist oft die Inbetriebnahme mit deutlich höheren Kosten verbunden und es können weitere behördliche Genehmigungen nötig sein. Die günstigste Wärmpumpen-Lösung dürften die Luft-Luft-Wärmepumpen sein. Diese entsprechen den heutigen Klima-Anlagen. Mit einem außen Gerät können dabei mehrere Innengeräte betrieben werden. Die Energie geht dabei nur in die Räume, in denen Sie gebraucht wird, da jedes Innengerät direkt ans außen Gerät angeschlossen wird. Die Notwendigkeit von Heizkörpern entfällt. Was für alle Wärmepumpen zu beachten ist, sie benötigen ein energetisch saniertes oder gut isoliertes Haus. Der Wirkungsgrad der Geräte sinkt bei sehr kalten Außentemperaturen deutlich ab und auch die richtige Dimensionierung und Einstellung der Wärmepumpe ist für einen effizienten Betrieb sehr wichtig. Der generelle Vorteil an Wärmepumpen ist, sie werden Strom betrieben. Das heißt: Je klimafreundlicher der Strommix in Deutschland wird, umso klimafreundlicher wird auch die Wärmepumpe.
Eine weitere Option sind Pelletheizungen. Diese sieht man hier insbesondere für Denkmalgeschütze Gebäude und Gebäude mit einem hohen Energiebedarf vor.
Möglich wäre auch eine Hybrid-Heizung. Dabei werden verschiedene Technologien kombiniert. Bei zum Beispiel der Kombination von Solarthermie und Ölheizung übernimmt die Solarthermieanlage einen Großteil der Wassererhitzung, während die Ölheizung nur in geringem Maße läuft oder entsprechend nach Bedarf zugeschaltet wird. Bei einer Kombination von Wärmepumpe und Gasheizung, kommt die Wärmepumpe an den eher milden Tagen zum Einsatz, während die Gasheizung dann zugeschaltet wird, wenn es draußen mal deutlich kälter wird. Folgende Kombinationen werden derzeit am Markt angeboten:
• Gasheizung mit Wärmepumpe
• Gasheizung mit Wärmepumpe und Photovoltaikanlage
• Öl- oder Gasheizung mit Solarthermie
• Wärmepumpe mit Holzheizung
• Öl- oder Gasheizung mit Holzheizung
• Öl- oder Gasheizung mit Brennstoffzellenheizung
Auch Gasheizungen können die Vorgaben erfüllen, wenn der Mix stimmt. Dabei stehen insbesondere Biomethan und Wasserstoff im Fokus. Dem Erdgas sollen bis 2030 mindestens 50% Biomethan beigemischt werden, welches dann sukzessive durch Wasserstoff ersetzt wird. Bis 2036 sollen es dann sogar mindestens 65% sein. Zu beachten ist hier, dass aktuelle „H2-Ready“ nur mit gut 20% beigemengten Wasserstoff arbeiten können. Weiterhin sind die Netzbetreiber gefragt, da für diese Beimischungsverhältnisse wohl neue Leitungen gebraucht werden.
Eine weitere Option für ein Heizungssystem wäre auch die Fernwärme. Hier muss in erster Linie geprüft werden, ob eine Versorgung überhaupt möglich ist, denn durch den eher schlechten Ausbau auf dem Land ist dies oft keine Option.Selbst in Städten ist ein Anschluss an die Fernwärme nicht immer möglich.
Abschließend möchten wir nochmals betonen: Kein Haushalt muss eine funktionierende Öl- oder Gasheizung austauschen und Reparaturen bleiben weiterhin möglich. Aber auch nach irreparablen Defekten gibt es sinnvolle Optionen, die Gas- oder Ölheizungen mit einbeziehen. Bei anstehenden Entscheidungen sollten Sie unbedingt einen Energieberater hinzuziehen, um die für Ihre Bedürfnisse beste Lösung zu finden.